Mittel aus Berlin sollen fließen

In einem schönen Zuhause lernt es sich gleich viel besser. Es sollen neuen Kapazitäten für Wohnraum geschaffen werden. FOTO: VLAD - STOCK.ADOBE.COM

Startschuss für Wohnheim-Programm - bei Studierenden und Azubis herrscht Wohnungsmangel

09.04.2023

Euro Bundesbauministerin Klara Geywitz hat den Startschuss für ein 500 Millionen schweres Programm für Wohnheimplätze für Studierende und Azubis gegeben.

Die Mittel will Berlin den Bundesländern im laufenden Jahr zum Bau und zur Sanierung entsprechender Wohneinheiten zur Verfügung stellen. Das Geld könne jetzt fließen, nachdem alle Bundesländer dafür notwendige Verwaltungsvereinbarungen unterschrieben hätten, sagte die SPD-Politikerin beim Besuch eines Studentenwohnheims in Berlin.

Klara Geywitz mit Julia Böhnke von Verdi, Matthias Anbuhl, Vorstandschef Deutsches Studierendenwerk, und Petra Mai-Hartung, Geschäftsführerin Studierendenwerk Berlin FOTO: DPA
Klara Geywitz mit Julia Böhnke von Verdi, Matthias Anbuhl, Vorstandschef Deutsches Studierendenwerk, und Petra Mai-Hartung, Geschäftsführerin Studierendenwerk Berlin FOTO: DPA

,,500 Millionen im Baubereich Euro, das ist eine große Summe", sagte Geywitz. Es handele sich um ein Programm, das in der Masse etwas bewegen könne. Sie stellte in Aussicht, dass es weitere 500 Millionen Euro im nächsten Jahr geben könnte: Wenn das Programm gut angenommen werde, bestehe die Möglichkeit seitens des Bundes, ,,dass wir die 500 Millionen im nächsten Jahr noch mal verlängern, sodass insgesamt eine Milliarde zur Verfügung steht". Geywitz sprach von gut investiertem Geld. Junge Menschen sollten sich auf ihre Ausbildung und ihr Studium konzentrieren und nicht auf die Suche nach einer Wohnung.

„Das ist ein guter Tag für 2,9 Millionen Studierende", sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks (DSW), Matthias Anbuhl. Es handele sich um das größte Förderprogramm im Bereich junges Wohnen seit der Wiedervereinigung. Der Wohnungsmarkt sei extrem angespannt. Auswertungen auf Immobilienportalen hatten gezeigt, dass etwa Preise für WG-Zimmer immer mehr gestiegen sind, aktuell auf durchschnittlich 458 Euro pro Monat. Die Miete im Studentenwohnheim liegt dagegen im Schnitt laut DSW bei gerade einmal 267 Euro warm.

Modulares Bauen - Container-Unterkünfte

Die Studierendenwerke betreiben nach eigenen Angaben etwa 195.000 Wohnheimplätze. Wie viele neue Wohneinheiten mit den 500 Millionen Euro entstehen werden, ist unklar. Geywitz und Anbuhl verwiesen darauf, dass die Bundesländer über den Einsatz der Fördergelder entschieden und sowohl in Neubauten als auch in bestehende Gebäude investieren könnten. Neue Kapazitäten könnten beispielsweise schnell durch sogenanntes modulares Bauen geschaffen werden, sagte Geywitz - damit sind etwa Unterkünfte in Container-Form gemeint. 500 Millionen dieses Jahr, damit kann man schon ordentlich was machen", fügte sie hinzu.

Der Bund setze mit dem Programm ein gutes Zeichen, hieß es vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). „Wenn unsere Gesellschaft mehr Fachkräfte braucht, dann muss sie auch dafür sorgen, dass Auszubildende und Studierende mobil sein können und sich in der Nähe des Ausbildungsbetriebs oder ihres Studienortes eine Miete leisten können“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. dpa


Arbeitsmarkt: Zur aktuellen Situation

Arbeitslosigkeit in NRW sinkt im März nur wenig

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Nordrhein-Westfalen im März weniger stark gesunken als saisonüblich.

Insgesamt waren im bevölkerungsreichsten Bundesland 704.580 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion Bundesagentur NRW der für Arbeit am Freitag mitteilte. Das waren 613 Menschen oder 0,1 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 7,2 Prozent. ,,Nach zwei Wintermonaten, in denen der jahreszeitlich übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit erfreulicherweise deutlich schwächer als erwartet ausgefallen ist, blieb im März der Start in die Frühjahrsbelebung zunächst noch verhalten", sagte der Chef der Regionaldirektion NRW, Roland Schüßler.

Der wichtigste Bremsklotz für den Arbeitsmarkt sei die aktuelle konjunkturelle Stagnation, sagte er. Dies führe dazu, dass die Unternehmen zwar ihre Beschäftigten behielten, aber noch nicht in großem Umfang neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellten. Außerdem würden wieder mehr Menschen aus der Ukraine von den Jobcentern betreut. ,,Positiv ist, dass sich im März deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet haben als noch einen Monat zuvor", sage Schüßler.

Der Ausbildungsmarkt in NRW entwickelt sich unterdessen nach Angaben der Arbeitsagentur immer mehr zu einem Bewerbermarkt. So meldeten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber von Oktober bis März 90.701 Ausbildungsstellen und damit annähernd so viele wie im selben Zeitraum vor einem Jahr. Die Zahl der Jugendlichen auf der Suche nach einer dualen Ausbildung ging jedoch noch einmal spürbar zurück. Bis Ende März März meldeten sich 75.770 Bewerber - noch einmal 4 Prozent weniger als vor einem Jahr. „Für junge Menschen gibt es aktuell auf dem Ausbildungsmarkt so gute Chancen und Angebote wie schon seit Langem nicht mehr“, sagte Schüßler.

Die regionalen Unterschiede auf dem nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt waren auch im März groß. Am höchsten war die Arbeitslosenquote mit fast 10 Prozent im Ruhrgebiet. Im Rheinland und im Bergischen Land lag sie bei 7 Prozent, in Ostwestfalen-Lippe bei 5,6 und in Südwestfalen bei 5,5 Prozent. Am niedrigsten war die Arbeitslosenquote mit 4,5 Prozent im Münsterland. dpa