Jeder Vierte kennt Text-Roboter

ChatGPT verfasst mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Aufsätze, Gedichte, Briefe und andere Texte - und begeistert dabei mit seinen Fähigkeiten. Lehrenden an Hochschulen und Schulen gibt das zu denken. FOTO: DPA

Der Text-Roboter ChatGPT aus den USA wird auch hierzulande immer bekannter.

11.02.2023

Jeder vierte Mensch in der zumindest das Internet Deutschland, gelegentlich nutzt, kennt inzwischen die Sprachsoftware mit künstlicher Intelligenz (KI) oder verwendet sie bereits sogar.

Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Umfrage der Bochumer Forschungseinrichtung CAIS (Center for Advanced Internet Studies). Der im vergangenen November vorgestellte Service ChatGPT kann unter anderem in hoher Sprachpräzision Artikel schreiben, Reden ausarbeiten, Geschichten erzählen und sogar Software programmieren - und das in Sekundenschnelle.

Bei dem „Meinungsmonitor Künstliche Intelligenz" sagten zwar nur drei Prozent der Befragten, dass sie ChatGPT regelmäßig nutzen. Immerhin acht Prozent haben aber den Chat-Roboter des US-Start-ups OpenAI bereits ausprobiert. Und 17 Prozent haben zumindest davon schon gehört. 65 Prozent sagten, sie hätten von ChatGPT noch nie gehört.

Bei den Anwenderinnen und Anwendern, die die Sprachsoftware regelmäßig oder auch nur gelegentlich verwenden, steht der Umfrage zufolge die private Nutzung des KI-basierten Sprachmodells im Vordergrund. Mehr als die Hälfte der ChatGPT-Anwender gibt an, ChatGPT privat zu nutzen, ein Viertel der Nutzerinnen und Nutzer setzt den Chatbot bereits beruflich ein.

Elf Prozent benutzen ChatGPT für das Studium

Ohne Laptop geht (fast) nichts mehr im Studium. Es stehen vielseitige Programme zur Verfügung. FOTO: DEAGREEZ-STOCK.ADOBE.COM
Ohne Laptop geht (fast) nichts mehr im Studium. Es stehen vielseitige Programme zur Verfügung. FOTO: DEAGREEZ-STOCK.ADOBE.COM

Nur etwa elf Prozent aus dieser Gruppe nutzen ChatGPT für Schule, Ausbildung oder Studium. Betrachtet man die Gruppe der regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer, ergibt sich ein anderes Bild: Hier findet fast ein Drittel der Nutzung im Zusammenhang mit Aktivitäten an der Schule oder Universität statt.

Insgesamt stehen der Umfrage zufolge die Menschen in Deutschland der Technologie von ChatGPT mehrheitlich positiv gegenüber. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass sie von der Technologie beeindruckt ist. Diese Gruppe sieht das Potenzial von ChatGPT zur Unterstützung in vielen Bereichen positiv. Fast 50 Prozent der Befragten machen sich aber auch Sorgen um mögliche Auswirkungen auf den Arbeitsplatz oder eine Verdrängung des Menschen durch Maschinen. Rund 48 Prozent der Befragten sorgen sich auch um den Schutz der eigenen Privatsphäre und eine mögliche Verletzung von Datenschutzbestimmungen. dpa


Berufe sollen attraktiver werden

Uni-Kapazitäten zur Ausbildung von Lehrern ausweiten

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich für eine Ausweitung der Kapazitäten für die Ausbildung von Lehrern ausgesprochen und auch mehr Erzieher soll es geben.

„Der Beruf der Erzieherin, des Erziehers muss attraktiver werden, damit mehr junge Leute diesen Beruf ergreifen - und ihm auch dauerhaft treu bleiben", sagte Scholz der „Bild am Sonntag“. „Das Gleiche gilt für Lehrerinnen und Lehrer, wo es ebenfalls einen großen Mangel gibt. Das bedeutet auch: Die Universitäten müssen ihre Kapazitäten schnell ausweiten."

Befragt zum Fachkräftemangel in Deutschland sagte Scholz: „Bis 2030 brauchen wir sechs Millionen zusätzliche Arbeitskräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt." Dafür brauche es ein ganzes Bündel von Maßnahmen. „Wir brauchen attraktivere Arbeitsbedingungen für Eltern mit kleinen Kindern, damit wir die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern steigern", sagte Scholz. „Beim Übergang von Schule in die Ausbildung müssen wir mehr Unterstützung organisieren." Und wer mit Mitte 50 seinen Job verliere, bekomme durch Qualifizierung die Chance, einen ähnlich gut bezahlten Job zu finden. 


All das allein werde aber nicht reichen, räumte der Kanzler ein. „Wir brauchen auch Fachkräfte aus dem nicht europäischen Ausland." Noch in diesem Jahr sollen laut Scholz die Gesetze für ein neues Zuwanderungsrecht beschlossen werden. dpa


Hauptschüler tun sich schwer

Lehre bei Abiturienten beliebter

Junge Menschen mit Hauptschulabschluss tun sich einer Studie zufolge immer schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen

Gleichzeitig stieg der Anteil der Abiturienten, die eine Ausbildung anfingen, deutlich an, wie aus einer Studie des FiBS Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie für die Bertelsmann Stiftung hervorgeht. „Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturient:innen kann keine Rede sein", wird Studienautor Dieter Dohmen zitiert. 

Zwischen 2011 und 2021 verringerte sich der Anteil der Jugendlichen, die mit Hauptschulabschluss eine Lehre anfingen, demnach um ein Fünftel. Für junge Menschen ohne Schulabschluss spitzte sich die schwierige Situation zuletzt zu: Die Übergangsquote lag 2021 bei 30 Prozent. In den vergangenen 15 Jahren war sie um die 35 Prozent geschwankt. Der Anteil der Abiturienten, die sich für eine Lehre entschieden, stieg von35 Prozent im Jahr 2011 auf r 47,4 Prozent im Jahr 2021.

„Es passt einfach nicht zusammen, wenn die Arbeitgeber einerseits über fehlende Bewerber innen klagen, auf der anderen Seite aber vielfach eben eine Bestenauslese betreiben. Auch Jugendliche mit Hauptschulabschluss brauchen Chancen auf einen Ausbildungsplatz", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Es gebe ein enormes Potenzial für mehr Ausbildung: „Dies brach liegen zu lassen, können wir uns als Gesellschaft nicht leisten." Es sei wichtig, dass bei der geplanten Ausbildungsgarantie nachgebessert werde. Die Ampel-Regierung hat die Garantie in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse gehe im Vergleich zurück: Während beim letzten Höchststand 2007 noch gut 844000 Menschen in Ausbildung waren, lag die Zahl 2021 bei 706 000. Einen Einschnitt bedeutete hier die Corona-Pandemie. dpa