Laut Bundesinnung der Hörakustiker sind etwa 5,4 Millionen Deutsche schwerhörig – rund 3,7 Millionen tragen ein Hörsystem.
Im Gespräch mit nur einer Person erweisen sich die Geräte in der Regel als Bereicherung. In großer Runde ist dies nicht immer der Fall. Vermischen sich etwa bei der Familienfeier verschiedene Stimmen mit Besteckklappern und Hintergrundmusik, wird hieraus schnell ein einziges Rauschen. Ein ähnliches Dilemma kennen viele Hörbeeinträchtigte vom Fernsehschauen, nur dass hier ein Faktor erschwerend hinzukommt: Wortwechsel, Geräuschkulisse und Filmmusik haben ein und denselben Ursprung, nämlich die Lautsprecher des TV-Geräts. Und die sind aufgrund der platzsparenden Unterbringung im Flachbildschirm meist winzig und erzeugen alles andere als einen guten Klang. Für Hörsystemtragende erfordert das ein hohes Maß an Konzentration, möchten sie Filmdialogen Wort für Wort folgen. Ein entspannter Fernsehabend sieht anders aus.
„Überarbeiteter“ Ton direkt an den Sitzplatz
Wer die Lautstärke des Fernsehers erhöht, verärgert rasch die Nachbarn und stellt zudem die Geduld der eigenen Familie auf die Probe. Außerdem dreht man den unverständlichen Geräuschemix bloß lauter. Die Verwendung von Kopfhörern beziehungsweise die diL rekte Kopplung mit dem Hörsystem kann eine Verbesserung bedeuten, zumindest werden die Mini-Lautsprecher des TV-Geräts umgangen. Allerdings ist das Gefühl, akustisch isoliert zu sein, nicht zu unterschätzen: Telefon und Türklingel werden überhört, und auch die Teilnahme an Gesprächen ist nicht mehr möglich. Eine Alternative stellen Zusatzlautsprecher dar. Hörbeeinträchtigte verbinden diese kabellos mit dem Fernseher und erhalten einen „überarbeiteten“ Ton direkt an ihren Sitzplatz. Die Lautstärke bleibt normal, doch die für das Verstehen von Sprache wichtigen Frequenzbänder werden hervorgehoben, während störende Nebengeräusche herausgefiltert und minimiert werden. djd