Jungbrunnen im Alter

Soziale Kontakte können im Alter ein Jungbrunnen sein. FOTO ZEROCREATIVES/WESTEND61/DPA

Die geistige Fitness muss jenseits der 70 nicht zwingend sinken. Es lohnt sich aber, aktiv etwas für die grauen Zellen zu tun – dazu neun Tipps im Überblick.

12.02.2022

Erst mal hinsetzen. Erst mal ausruhen. Wer 40 Jahre und mehr gearbeitet hat, findet das vermutlich eine verlockende Vorstellung. Doch wer heutzutage bis ins hohe Alter geistig fit bleiben möchte, muss in Bewegung bleiben – in jeder Hinsicht. „Es geht darum, sich dem Leben mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten zuzuwenden“, sagt Christine Sowinski vom Kuratorium Deutsche Altershilfe. Neun Tipps, die grauen Zellen auf Trab zu halten.- Memory oder Schach spielen: König, Dame, Läufer und Co. - Schachspielen fordert die grauen Zellen im Gehirn und macht Spaß. „Man kann es auch im Alter noch lernen und gegebenenfalls jemanden zum regelmäßigen Spielen einladen“, sagt Erhard Hackler. Er ist Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Senioren-Liga. Eine Alternative zum Schach: Memory spielen, und damit das Gedächtnis trainieren.

- Sport treiben: Auch im Alter ist es dafür nicht zu spät, selbst für lebenslange Fitness-Muffel - vorausgesetzt, der Hausarzt hat keine Einwände. Turn- und Sportvereine vor Ort bieten spezielle Kurse für Senioren. „Körperliche Bewegung sorgt nicht zuletzt dafür, dass das Gehirn gut mit Sauerstoff versorgt wird“, erklärt Sowinski.

- Gedächtnistraining absolvieren: Kreuzworträtsel oder Sudokus reichen noch nicht für ein echtes Gehirntraining. Denn da kommen immer die gleichen Denkmuster zum Einsatz, erklärt Nicola Röhricht von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Besser ist es, ein richtiges Gedächtnistraining zu absolvieren. Entsprechende Kurse bieten etwa Seniorentreffs oder Volkshochschulen an. Dabei wird das Gehirn immer wieder neu und abwechslungsreich gefordert. „Reagiert das Gehirn flexibel, kann es neue Verzweigungen zu den Nervenzellen aufbauen“, so Röhricht.

- Tanzen: Sich bei Musik rhythmisch bewegen, dem Partner dabei in die Augen schauen und lächeln - tanzen tut einfach gut. „Die Bewegungen erfordern Konzentration und eine gute Koordination“, sagt Röhricht. Das wirkt sich positiv auf Kurzzeitgedächtnis und Reaktionstempo aus. Zudem stabilisieren Tänzer ihr Gleichgewicht und senken so ihr Sturzrisiko. Und: „Beim Tanzen sind Senioren unter Gleichgesinnten, die Geselligkeit steigert die Lebensfreude.“

- Freunde treffen: „Ein wahrer Jungbrunnen ist es, regelmäßig soziale Kontakte zu pf legen“, sagt Sowinski. Das schützt vor Einsamkeit. Wichtig sind Treffen oder auch Telefonate mit Familienangehörigen, genau wie mit Freunden und Bekannten oder Nachbarn. Auch neue Kontakte im Alter sind möglich und wichtig - etwa über ein Ehrenamt oder über den Besuch eines Seniorentreffs.

- Täglich einkaufen gehen: Wer als Senior täglich im Supermarkt unterwegs ist, hält sich fit - körperlich wie geistig. „Zur Bewegung kommt hinzu, dass man sich im Geschäft orientiert und beispielsweise Preise vergleicht“, so Sowinski. Ein weiterer positiver Effekt des Einkaufengehens: „Man trifft Nachbarn oder Bekannte und tauscht sich aus.“

- Offen für Neues sein: Ein aktiv gestalteter Alltag sorgt für geistige Fitness. Noch besser klappt das, wenn Senioren dabei immer offen für Neues sind. Der Enkel will einem zeigen, wie man mit dem Smartphone ein Video aufnimmt? Nur zu - man lernt etwas hinzu und hat auch noch Spaß dabei. „Positiv für die geistige Fitness ist es auch, sich um andere zu kümmern“, so Sowinski. Denn wer das macht, muss planen, organisieren und sich zuwenden.

- Gute Ernährung: Eine Orientierung dafür bieten die zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie empfehlen abwechslungsreiche, vorwiegend pflanzliche Kost mit viel Obst und Vollkornprodukten. Auf den Speiseplan gehören täglich Milch und Milchprodukte, einmal wöchentlich Fisch und maximal zwei Portionen Fleisch pro Woche. „Pflanzliche Fette wie Raps- und Olivenöl sind tierischen Fetten vorzuziehen“, sagt Röhricht.

- Erinnerungen aufschreiben: Wer seine Memoiren festhält, muss sich erinnern und die Ergebnisse dann in Worte fassen. „Das hält geistig fit und die Enkel werden es einem danken“, sagt Hackler. Schließlich sind solche Lebenserinnerungen von Oma und Opa ein wichtiger Teil der Familiengeschichte. dpa