Kommt es bei Lkw-Transporten etwa staubedingt zu Verzögerungen, informieren sie die Kunden. Außerdem planen Disponenten Touren und buchen etwa in Häfen Slots, um die Container in den Terminals abliefern und aufnehmen zu können.
Was dabei beachtet werden muss und warum er bei Staus die Nerven behält, erzählt Benjamin Puck von der Konrad Zippel Spediteur GmbH.
Wie ich Disponent geworden bin:
Auf der Rückbank des elterlichen Autos drückte ich mir als kleiner Junge immer die Nase an der Scheibe platt, wenn wir durch den Hamburger Elbtunnel fuhren. All die Lkw und Container faszinierten mich. So fing es an, dass ich mich für Logistik und Transport interessierte.
Dieses Interesse ließ nie nach. Nach dem Abitur habe ich zunächst eine Ausbildung als Speditionskaufmann absolviert. Und längst habe ich als Disponent tatsächlich sehr viel mit Lkws und Containern zu tun.
So sieht mein Arbeitsalltag aus:
Als erstes gilt es zu gucken, welche Waren wann bei welchem Versender abzuholen sind - und wann die Waren wo und bei wem auszuliefern sind. Dann checken wir Disponenten, welche Termine Priorität haben. Jetzt geht es ans Ausarbeiten von Touren. Dafür prüfen wir, welche Transportmittel wie Lkw oder Bahnwaggon nötig sind - oder ob Frachtraum in Seeschiffen oder Flugzeugen eingekauft werden muss. Gegebenenfalls sind Container zu organisieren.
Nun müssen Frachtführer und Transportpartner beauftragt werden. Für Spezial- und Gefahrenguttransporte sind gegebenenfalls behördliche Genehmigungen einzuholen. Es kann auch vorkommen, dass Zollformalitäten anfallen. Es ist also viel Schreibkram vom PC aus zu erledigen.
Es gibt Tage, da sind für die Spedition, für die ich arbeite, 200 Lkws und mehr in ganz Europa unterwegs. Jede einzelne Tour eines Lkw muss so effizient und kostengünstig wie möglich geplant werden. Beispielsweise gilt es, die kürzeste Route zu wählen und dabei möglichst viele Lade- und Entladestationen anzufahren. Andernfalls setzen wir Disponenten viel Geld in den Sand. Mehrere Einzelsendungen fassen wir möglichst zu Sammelladungen zusammen.
Das alles muss organisiert und koordiniert werden. Bevor Waren in den Lkw kommen, muss die Spedition sich bei der jeweiligen Ladestation anmelden. Dafür sorgen wir Disponenten per E-Mail. Und wir stehen über Telefon und Whats-App in ständigem Kontakt mit den Fahrern.
Wo es mitunter haken kann - und wie ich damit umgehe:
Über GPS beobachten wir von der Speditionszentrale aus den Transportablauf. Natürlich kann es immer wieder unvorhergesehene Ereignisse geben, Staus zum Beispiel oder extreme Straßenglätte. Dann gilt es neu- oder umzudisponieren. Oder gegebenenfalls dem Empfänger der Ware Bescheid zu geben, dass sich die Lieferung verzögert. Solche Situationen können theoretisch für Stressmomente sorgen. Aber gelassen zu bleiben in dem Wissen, dass man es ohnehin nicht ändern kann, ist in solchen Augenblicken immer besser.
Bei komplizierten Aufträgen wie etwa Transporten mit Überhöhe, Gefahrgütern der Klasse 1 oder bei Schwerbeziehungsweise suchen Abfalltransporten wir manchmal mit Partnern nach Lösungen, wenn der eigene Fuhrpark das nötige Equipment nicht hergibt.
Was mir im Job gute Laune macht:
Das Basteln der Touren finde ich sehr spannend. Und natürlich freue ich mich sehr, wenn alles wie geplant läuft und keine Verzögerungen auftreten. Als angenehm empfinde ich auch die Kontakte mit den Fahrern. Unser Umgangston ist kumpelhaft. Und ich finde es wichtig, auch mal ein bisschen persönlicher mit ihnen zu reden. Schließlich sind sie oft sieben Tage und Nächte an einem Stück unterwegs und freuen sich über Zuspruch oder auch Anteilnahme, wenn sie beispielsweise im Stau feststecken oder vielleicht ein bisschen Heimweh haben.
Welche Karrierechancen ich habe:
Ich bin zum Teamleiter und Handelsbevollmächtigten bei meiner Spedition aufgestiegen. Über diese Beförderung habe ich mich sehr gefreut. Text: dpa