Lieblingssong mit Lücken?

Auch mit Hörgerät lohnt sich ein Besuch im Opernoder Konzerthaus. Was dabei zu beachten ist, wissen Fachleute. FOTO: STOKKETE - STOCK.ADOBE.COM

So genießen Sie Musik trotz Hörschwäche: Es braucht Geduld und die richtige Einstellung.

24.03.2024

Eine Hörschwäche kann die Freude an Musik dämpfen - wortwörtlich. Wer Musik liebt, für den bedeutet es großen Frust, wenn sich eine Hörschwäche anbahnt - und die Freude an den Lieblingssongs nach und nach schluckt.

„Schwerhörige hören verschiedene Töne unterschiedlich gut, je nachdem welche Hörsinneszellen geschädigt sind“, beschreibt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha). „Es wird nicht mehr der volle wahrgenommen.“ Klang Anfangs sind es oft die hohen Instrumente und Singstimmen, die für Betroffene auf einmal anders klingen. Es können aber auch die tiefen Bässe sein.

Gehirn muss sich ans Hörgerät gewöhnen

Wer hofft, dass ein Hörgerät die Musik sofort wieder klingen lässt wie früher, der wird meist enttäuscht. „Das Gehirn muss erst wieder lernen, die vielen Signale einzuordnen, die es dank Hörsystem plötzlich wieder empfängt“, so Marianne Frickel.

Musik klingt mit Hörsystem oft lauter, als man sie in Erinnerung hat. Das muss nicht so bleiben: „Es hilft, das Hörsystem im Alltag zu tragen“, so Marianne Frickel. „Dadurch setzt eine Gewöhnung ein und der Hörgenuss kommt schneller wieder.“

Programm holt das meiste aus der Musik raus

Dabei kommt es aber auch auf die Einstellung an. Denn das Gerät wird vom Hörakustiker oder der Hörakustikerin in erster Linie so eingestellt, dass man Gespräche gut versteht. „Beim Musikhören führt diese Einstellung allerdings nicht immer zum optimalen Klangerlebnis“, so Frickel. Aber: Im Hörsystem können Fachleute in aller Regel ein Programm einrichten, entsteht, das das meiste aus der Musik rausholt. Die Musikprogramme bringen a oft einen Nachteil: „Sie sind auf den puren, vollen Klang ausgerichtet, darum ist die Rückkopplungsunterdrückung darin oft deaktiviert“, so Frickel. Eine Rückkoppelung, wenn die Schallwelle, aus dem Gehörgang wieder austritt und erneut auf das Mikrofon des Hörgerätes trifft. Dann quietscht oder pfeift es. Die Gefahr von Rückkoppelungen lässt sich senken. Laut Frickel gibt es dafür Ohrpasstücke, die mit feinen Löchern versehen sind. Sie können von Fachleuten angefertigt werden.

Barrierefreiheit in Opern- und Konzerthäusern

So einige Opern- und Konzerthäuser sind mit Induktionsschleifen-Anlagen ausgestattet. Dadurch kann die Live-Musik direkt auf das Hörsystem übertragen werden. Dafür muss das Gerät eine Telefonspule haben. dpa