Die Corona-Krise beeinflusst und verändert viele Branchen. Wie macht sich die Krise bisher auf dem Immobilienmarkt bemerkbar? Wir alle haben ein turbulentes Jahr hinter uns, doch ein Wunsch ist bei vielen Menschen geblieben: der Wunsch nach den eigenen vier Wänden. »Der Traum vom Eigenheim hat sich durch die Krise nicht plötzlich aufgelöst, im Gegenteil«, weiß Immobilienmakler Helmut von Bohlen. »Das Bedürfnis nach Sicherheit ist sogar noch gestiegen. Betongold ist gefragt wie nie! « Ob Doppelhaushälfte oder Reihenmittelhaus, das bezahlbare freistehende Häuschen im Grünen oder die moderne Eigentumswohnung: Sie alle stehen derzeit hoch im Kurs und sind auch als Wertanlage für die Zukunft sehr beliebt. »Immobilien gelten nach wie vor als krisenfeste Altersvorsorge, unabhängig davon, ob sie von den Eigentümern selbst genutzt oder vermietet werden«, weiß der Experte. »Auch der Erwerb eines Mehrfamilienhauses ist in diesem Zusammenhang und vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen für viele Kapitalanleger und Investoren äußerst interessant.«Welche Konsequenzen hat die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen?»Wir blicken trotz der Widrigkeiten durch Corona auf ein erfolgreiches Jahr 2020 zurück. Trotzdem der Immobilienmarkt „leergefegt“ ist, sind wir in der glücklichen Lage auch derzeit unseren Kunden viele aktuelle Immobilien anzubieten. Derzeit führen wir an sieben Tagen pro Woche Besichtigungen durch.«, freut sich Helmut von Bohlen. »Übrigens bieten wir auf Wunsch auch Live-Online-Begehungen an.«Wie ist der Ist-Zustand bei Miet- und Kaufpreisen und welche Entwicklungen sind künftig zu erwarten?Die Immobilienpreise sind derzeit hoch. Momentan kommt die Bauindustrie mit dem Bauen der Häuser Aufgrund der stark angestiegenen Materialknappheit nicht mehr nach. So sind z.B. die Preise für Heizkörper im Mai um rund 40% angestiegen. Die Dachdecker haben kein Holz mehr, den Klempnern fehlen die Rohre um zu arbeiten. Das wird die Preise für Neubauten nach oben treiben und damit die Nachfrage nach Bestandsimmobilien weiter verstärken. In Großstädten wie Berlin, Hamburg, oder München bezahlt man teilweise schon das 36-fache der Jahres-Kaltmieten für ein Anlageobjekt. In unserer Region ist das Preisgefüge noch nicht so hoch. Ich gehe davon aus, dass die Immobilienpreise bis zum 3. Quartal 2021 weiter steigen, wenn auch moderat. Aufgrund von zu erwartenden Insolvenzen ist meiner Meinung nach ab dem vierten Quartal damit zu rechnen, dass wieder mehr Immobilien zum Verkauf angeboten werden. Dies wird den Markt etwas entspannen, von einer signifikanten Preissenkung gehe ich aber definitiv nicht aus.«Wie geht der Immobilienmarkt aus der Corona-Krise hervor? Gibt es Gewinner und Verlierer?Gewinner sind sicherlich die Immobilienbesitzer. Der Wert ihrer Immobilien ist deutlich gestiegen. Problematisch ist es derzeit für Kaufinteressenten. Es gibt einfach zu wenig Objekte. Wir haben auf eine Immobilie derzeit bis zu 300 Anfragen. Hier haben vorgemerkte und bei uns gelistete Interessenten einen Vorteil. Nicht alle Immobilien werden öffentlich angeboten. Oft werden sie von uns an bereits vorgemerkte Kunden direkt vermittelt.