Ab dem 1. September wird in NRW eine Regelung eingeführt, die es angehenden Polizisten erlaubt, bis zu zwei Einzelprüfungen ein zweites Mal zu wiederholen. Weitere Maßnahmen seien allerdings erforderlich, damit mehr Kommissaranwärter ihre Ausbildung erfolgreich abschließen, forderte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Düsseldorf.
„20 Prozent der Nachwuchspolizisten in NRW fallen in der Ausbildung durch, weil sie bei einer der vielen Fachprüfungen während Studiums des nicht die erforderliche Leistung erreicht haben“, stellte die Gdp fest.
Wer zweimal durchfällt, ist raus
Bislang müssten sie die Polizei verlassen, wenn sie zweimal hintereinander durchgefallen seien – auch, wenn bei allen anderen Prüfungen gute Ergebnisse erzielt worden seien. „Nicht jeder, der die Ausbildung bei der Polizei beginnt, ist am Ende für den Polizeiberuf geeignet“, betonte der GdP-Landesvorsitzende Michael Mertens. Aber durch die restriktiven bisherigen Vorgaben „verlieren wir Jahr für Jahr Hunderte von jungen Menschen, aus denen gute Polizisten geworden wären“.
In anderen Studiengängen ist die Lösung bekannt
Inden meisten anderen Bachelor-Studiengängen gebe es die Joker-Lösung längst, die nun erst bei der Polizei eingeführt werde. In deren Ausbildung habe es den dritten Anlauf in einer Einzelprüfung bislang nur im Hauptstudium gegeben, nicht aber im Grundstudium, in dem die meisten Kommissaranwärter durchfielen. Die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung biete seit längerer Zeit Tutorien zur Wiederholung bestimmter Lehrinhalte an, erhalte dafür aber vom Land nicht die erforderlichen Mittel, bemängelte die GdP. Zudem sei der Personal-Etat der Hochschule noch nicht auf 3000 Neueinstellungen pro Jahr ausgelegt. „Die angehenden Polizisten werden dadurch schlechter betreut, was die Durchfaller-Quote wieder steigen lässt.“
Das müsse sich ändern, wenn CDU und Grüne ihr im Koalitionsvertrag gegebenes Versprechen einhalten wollen, diese Quote nachhaltig zu senken. dpa