Keine kleinen Erwachsenen

Foto: Klinikum Vest

Die Kinderneurochirurgie des KLINIKUMS VEST bietet kurze Wege und schonende Verfahren.

30.06.2021

Feste Ansprechpartner, kurze Wege und bekannte Orte sind enorm wichtig in der medizinischen Behandlung von Kindern. Darauf können sich kleine Patienten und ihre Eltern in der Kinderneurochirurgie des Klinikums Vest einstellen. Seit Anfang des Jahres betreibt das Klinikum in der kinderneurochirurgischen Abteilung eine eigene Ultraschallambulanz, die die Abklärung möglicher Schädelverformungen oder die Verdachtsdiagnose eines Wasserkopfes mittels Ultraschall direkt vor Ort im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen ermöglicht. Zusätzliche Wechseltermine zwischen Kinderarzt und neurochirurgischer Klinik können so vermieden werden. „Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, die Kinder hier vor Ort mit Ultraschall untersuchen zu können“, freut sich Dr. Lutz Schreiber, leitender Arzt der Kinderneurochirurgie am Klinikum Vest. „Das macht den Behandlungsverlauf insgesamt schneller und unkomplizierter und reduziert so natürlich Stress für Eltern und Kinder.“ Überhaupt ist dem Mediziner ein vertrautes Verhältnis und ein direkter Draht zur Familie sehr wichtig. „Für die Kinder eine vertraute Atmosphäre zu schaffen, ist das A und O. Vom Vorgespräch bis zum Pflasterwechsel mache ich daher alles selber und stehe den Eltern bei Fragen und Sorgen auch immer telefonisch direkt zur Verfügung.“, verrät Schreiber.     

Detaillierte Untersuchung

Das Ultraschallgerät im Knappschaftskrankenhaus ist ein besonders leistungsstarkes, das durch hochauflösende Bilder eine detaillierte Untersuchung der Organe und des Knochens der kleinsten Patienten ermöglicht. Seit Kurzem steht zudem ein spezieller Schallkopf zur Untersuchung von Kleinstkindern mit ausgeprägtem Wasserkopf zur Verfügung.

Ein entscheidender Vorteil der Ultraschalluntersuchung vor Ort liegt in der Schnelligkeit, mögliche Schädelverformungen abzuklären. Denn endoskopische Eingriffe zur Behandlung von Schädelverformungen, durch die aufwendigere Operationen und in deren Folge längere Krankenhausaufenthalte vermieden werden können, sind in der Regel nur in den ersten vier Lebensmonaten möglich. Diese endoskopische Behandlung der frühzeitigen Schädelnahtverknöcherungen, sogenannter Kraniosynostosen, stellt einen wesentlichen Schwerpunkt der Kinderneurochirurgie des Klinikums Vest dar. Dabei wird eine zu früh verknöcherte Naht des Schädelknochens kameragestützt wieder geöffnet. Der Operateur setzt dazu ein extra dünnes Säuglingsendoskop ein, mit dem ein minimalster Zugang zum Kopf geschaffen werden kann. Anschließend kann das Kopfwachstum ohne Beeinträchtigung wieder voranschreiten. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv und erfordert in der Regel nach der OP nur einen kurzen Krankenhausaufenthalt von vier bis fünf Tagen, bevor die Familie und ihr Kind wieder nach Hause gehen können.

Um eine heimatnahe Versorgung und einen reibungslosen Behandlungsablauf zu ermöglichen bestehen enge Kooperationen mit den umliegenden Kinderkliniken der Region u.a. in Datteln, Gelsenkirchen-Buer und Witten. So besucht Dr. Schreiber z. B. auch Kinder, die stationär in anderen Kliniken liegen oder führt Untersuchungen und Operationen dort aus, um Transporte zu vermeiden. „Ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor unserer Arbeit ist die unkomplizierte Kommunikation und Kooperation mit den umliegenden Kliniken und vor allem den niedergelassenen Kinderärzten. Denn Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und müssen altersgerecht behandelt werden“, betont Dr. Schreiber. „Die Einbeziehung aller Beteiligten und auch die Betreuung der gesamten Familie ist daher ein grundlegender Bestandteil unseres Behandlungskonzepts.“ Klinikum Vest