Die Kraft des Wassers

Olseberg ist der erste Kneipp-Kurort in Nordrhein-Westfalen

Olsberg ist der älteste Kneippkurort in Nordrhein-Westfalen – und dazu Ausgangs- und Zielpunkt eines ganz besonderen Wanderweges.

01.07.2021

Ob der Landarzt Dr. August Grüne wohl ahnte, dass man in 125 Jahren immer noch von ihm sprechen würde und seine Art der Heilung dann ebenfalls noch voll im Trend liegt? Auf jeden Fall verschrieb er 1895 die ersten Anwendungen seines Lehrmeisters Sebastian Kneipp und machte damit die Gemeinde Olsberg im Sauerland zum ersten Kneipp-Kurort im heutigen Nordrhein-Westfalen.Gleichzeitig stellte er unter Beweis, dass gute Medizin weder hochtrabende Namen braucht, noch ausgeklügelte Vermarktungsstrategien. Grüne eröffnete im Sauerland schlicht eine „Kaltwasserheilanstalt“. Und die Leute kamen trotzdem in Scharen.

Einmal um die Ortschaft

Das Sanatorium mit seinen 25 Betten ist längst Geschichte. Dr. Grüne und die Idee des Kneippens ist in Olsberg aber bis heute überall präsent. Der Kurpark ist nach dem Landarzt benannt. Und hier startet und endet auch der Kneipp-Wanderweg, der die Ortschaft auf knapp 43 Kilometern einmal umrundet.

Die Wanderer können sich auf den vier Etappen auf Wunsch sogar von ausgebildeten Kneippweganimateuren begleiten lassen. Diese haben nicht nur eine Menge Informationen über die Geschichte des Kurorts und die Anfänge des Sebastian Kneipp im Gepäck. Darüber hinaus können sie bei den anstehenden Kaltwasseranwendungen auch wertvolle Hilfestellung geben und die Wirkweise erklären.

Nachdem sich Sebastian Kneipp kurz vor Beginn seines Theologiestudiums selbst von Tuberkulose geheilt hatte, indem er regelmäßige Bäder in der eiskalten Donau nahm, erwachte in ihm die Idee, dieses Wissen künftig mit allen Menschen zu teilen.

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Das angestrebte Ziel: Innere Balance

Die Kraft des Wassers ist bis heute ein zentraler Bestandteil der Kneipp-Idee. Doch ohne Bewegung, Ernährung und die Kräuterkunde ist auch diese in ihrer Wirksamkeit eingeschränkt. Die fünfte Säule und damit das angestrebte Ziel allen Handelns ist die innere Balance. Die erste Etappe des Wanderwegs führt als „Quellentour“ vom Kurpark auf fast 20 Kilometern zum Schloss Schellenstein. Sowohl am Papendiek- als auch am Gierskoppbach finden sich zwei natürliche Wassertretstellen, an denen die Wanderschuhe eine kurze Rast einlegen dürfen. Vom Schloss Schellenstein über Gevelinghausen bis nach Bigge reicht das zweite Teilstück. Und am Ende des dritten Abschnitts ist schließlich die Ruhr erreicht, wo ebenfalls eine Tretstelle ausgewiesen ist. Hoch hinaus muss der Wanderer schließlich, wenn er auch noch die letzte Etappe des Kneipp-Wanderwegs absolvieren möchte. Der Olsberg, der dem ältesten Kneipp-Kurort von NRW seinen Namen geliehen hat, ist fast 730 Meter hoch. Dafür belohnt er alle Gipfelstürmer jedoch mit einem beeindruckenden Ausblick über das Sauerland. Der Weg hinab erreicht dann schließlich wieder den Kurpark, wo neben weiteren Wasseranwendungen gerne auch das persönliche Fachwissen im Kräutergarten getestet werden kann. Alles in allem sind bis hier 1550 Höhenmeter zu überwinden. Nicht zuletzt deshalb wird der Kneipp-Wanderweg in die Schwierigkeitsstufe „mittel bis schwer“ eingeordnet.

Die insgesamt sechs natürlichen Wassertretstellen werden von eingefleischten Kneipp-Anhängern übrigens lediglich von Frühjahr bis etwa Oktober angesteuert. Ist das Nass zu kalt, sind die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit nicht mehr uneingeschränkt gewährleistet. Der Wanderweg ist aber natürlich ganzjährig begehbar.

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Text: Alexandra von Braunschweig/ Fotos: dpa/Pixabay