Delle im Auto: Lieber keine Billigsets kaufen

Delle im Auto: Das Ausbeulen überlässt man im Zweifel lieber Experten. FOTO: DPA

Eine Delle im Blech ist für viele Autobesitzer ein Graus. Wer in Eigenregie ausbeulen möchte, findet im Internet Reparatursets zum Spottpreis. Eine gute Idee? Eher nicht, wie ein Test zeigt.

13.01.2024

Mit Werkzeug zum Ausbeulen können Autofahrer Dellen an ihrem Fahrzeug in Eigenregie zu Leibe rücken. Im Internet gibt es entsprechende Reparatursets für weniger als 30 Euro. 

In einem Praxistest der „Auto Bild“ fiel so ein Billigset aber durch. Bemängelt wurden etwa fehlendes Zubehör und die etwas holprige Anleitung. Das Ergebnis war mäßig und der Lack beschädigt. Der Rat: Das Ausbeulen überlässt man im Zweifel lieber Profis als so ein Werkzeugset zu benutzen. 

Einige der aufgelisteten Mängel bei dem getesteten Set: Die Heißkleberstangen, die beilagen, passten nicht in hierzulande verbreitete Heißklebepistolen. Und eine passende Heißklebepistole lag nicht bei. Zwar gab es einen Gleithammer zum Herausziehen von Dellen, aber keinen Ausbeulhammer für überdehnte Blechpartien. Zum Entfernen der Klebereste wurde nur ein Spachtel mitgeliefert, der für Kratzer im Lack sorgte. Profis nutzen Kunststoffentferner. 

Rechne man die nötigen Mehrausgaben für die fehlenden Teile ein, käme man wohl bereits auf die anfallenden Kosten für eine kleine Reparatur beim Smart-Repair-Spezialisten, schreibt „Auto Bild“. 

Parkplatzdellen lassen sich häufig ausbeulen

Grundsätzlich lassen sich zum Beispiel Parkplatzdellen oder Hagelschäden häufig ohne Teiletausch oder Nachlackierung beheben. Wer sich daran selbst probieren möchte, sollte auf „solide“ Hilfsmittel aus dem Werkzeugbedarf setzen und das Ausbeulen zunächst an ausrangierten Blechteilen üben, heißt es. Denn dafür sind gewisses handwerkliches Geschick, Geduld und Augenmaß nötig. 

So kann es etwa passieren, dass das Blech nach außen überdehnt, wenn man zu kräftig zieht. Statt einer Delle hat man dann eine unschöne Wölbung. dpa


Die Scheibe tauschen

Ein Steinschlag in der Frontscheibe ist immer ärgerlich

Manch ein Autofahrer mag sich denken, dass die Reparatur durchaus ein wenig warten kann. 

Doch was viele Besitzer moderner Autos dabei nicht bedenken: Steinschläge können auch die Funktion der sensiblen Fahrassistenzsysteme stören, berichtet Achmed Leser vom Tüv Thüringen. Der Unfallexperte rät bei Steinschlag im Bereich einer verbauten Kamera, die Windschutzscheibe komplett tauschen zu lassen. 

Denn die optischen Systeme nutzen meist im oberen Bereich der Frontscheibe verbaute Kameras, um unter anderem den Abstand zum Vordermann zu ermitteln und das Tempo entsprechend anpassen zu können. Das Problem: Trifft ein Stein diesen Bereich der Scheibe und verursacht einen Steinschlag, werden die Bilder unter Umständen verfälscht. „Schon ein einziger Steinschlag kann die Sensorik der Assistenzsysteme so beeinträchtigen, dass bestimmte Gefahren nicht mehr erkannt werden können“, warnt Leser. 

Zwar lassen sich manche Steinschläge auch noch mit Smart Repair ausbessern, jedoch ist dies nur außerhalb des Sichtfeldes des Fahrers zulässig. Und auch nur dann, wenn der im Durchmesser in der Regel nicht größer als circa eine 2-Euro-Münze ist. Es dürfen sich auch noch keine Risse gebildet haben, und der Schaden muss einen Mindestabstand von 10 Zentimetern vom Scheibenrand aufweisen. Ob ein Steinschlag reparabel ist oder nur noch der Ersatz der Scheibe infrage kommt, kann letztlich nur eine Fachwerkstatt einschätzen. 

Auch bei fühlbaren Kratzern und Sprüngen in der Frontscheibe ist nur noch ein Austausch möglich. Die Gefahr, dass der Sprung weiter reißt, ist recht hoch. „Derartige Beschädigungen haben spätestens bei der Hauptuntersuchung das Aus zur Folge, weil sie absolut sicherheitsrelevant sind“, gibt Leser zu bedenken. In der Regel werden Glasschäden von der Teilkaskoversicherung übernommen. Theoretisch sei es erlaubt, einen Steinschlag im Bereich der Kameras zu reparieren. „Davon rate ich aber dringend ab: Auch wenn es bisher keine entsprechende Regelung für das Blickfeld der Kameras gibt, ist in jedem Fall ein Scheibentausch ratsam“, so Leser. dpa