Was macht eigentlich eine Gärtnerin?

Aktuelle Aufgabe: Gärtnerinnen wie Madeleine Hannert müssen ausloten, wie Pflanzen auch bei längeren Phasen ohne Regen gedeihen können. FOTO KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA

Als Gärtnerin zu arbeiten - das bedeutet mehr, als nur einen grünen Daumen zu haben und Blumen zu gießen. Der Job ist abwechslungsreich, aber auch körperlich fordernd.

26.08.2023

Eine Gärtnerin gleich eine ist nicht Gärtnerin. Schließlich gibt es in dem Beruf mehrere Fachrichtungen. Mit Obst, Gemüse, Stauden oder Bäumen arbeiten die einen. Andere sind im Garten- und Landschaftsbau oder in einer Friedhofsgärtnerei tätig.

Dem Bereich Zierpflanzen hat sich die ausgebildete Gärtnerin Madeleine Hannert vom Rosengut Langerwisch in Michendorf nahe Potsdam verschrieben. Im Job-Protokoll erzählt sie, was die Arbeit mit Pflanzen besonders macht - und warum sie sich beruflich schon im August mit Weihnachten beschäftigt.

Wie ich zu meinem Beruf fand:

Meine Großeltern hatten - ebenso wie meine Eltern - einen großen Garten. Dort habe ich als Kind nicht nur gespielt, sondern war auch immer mit dabei, wenn es darum ging, etwas zu säen, zu düngen, zu stutzen oder zu pflegen. So entwickelte ich mit den Jahren einen Hang zu Pflanzen aller Art. Sie zu umsorgen, das erfüllt mich sehr.

Ich habe mich schon immer über die neuesten Pflegetipps informiert und auch ausprobiert, ob zum Beispiel andere Lichtverhältnisse dieser oder jener Pflanze ein besseres Wachstum bescheren. Und mit der Zeit reifte in mir die Entscheidung, mich auch beruflich mit Zierpflanzen zu beschäftigen.

Blühende und grüne Topfpflanzen, Containerpflanzen wie etwa Rosen sowie Beet-, Balkon- und Gemüsepflanzen im Gewächshaus - all das habe ich als Gärtnerin der Fachrichtung Zierpflanzen im Blick. Wenn ich sehe, wie aus Winzlingen zum Teil richtig große und verkaufsfertige Pflanzen werden, dann macht mich das richtig glücklich.

Wie mein Arbeitsalltag aussieht:

Pflanzen werden durch Saat oder Stecklinge vermehrt und auf Substraten kultiviert. Dann kommt es auf die richtige Bewässerung an. Pflanzen topfen Gärtnerinnen und Gärtner auch ein oder um. Zudem sind regelmäßig Triebe zu schneiden und zu stutzen, damit sie sich besser verästeln können.

Abwechslung kommt nicht zuletzt dadurch in meinen Alltag, dass je nach Jahreszeit andere Kulturen vorzubereiten sind. Im Juli und August etwa geht es darum, Weihnachtssterne einzutopfen. Die Jungpflanzen sind etwa drei bis vier Zentimeter groß. Sobald sie die ersten roten Hochblätter zeigen, brauchen sie mehr Dunkelheit als Licht, um weiter zu gedeihen. Insgesamt benötigen die Weihnachtssterne circa drei Monate, bis sie ausgewachsen und verkaufsfertig sind.

Daneben geht es darum, noch viele andere Kulturen den Klimawandel loten wir Gärtner immer bessere Möglichkeiten aus, wie Pflanzen auch bei einer länger andauernden Phase ohne Regen klarkommen und hitzeresistent werden. Das gilt nicht vorzubereiten. Im Oktober beginnen wir Gärtner beispielsweise damit, Primeln einzutopfen. Egal, um welche Kulturen es geht: Immer ist dafür zu sorgen, dass die Jungpflanzen entweder im Freien oder im Gewächshaus beste klimatische Bedingungen und optimal auf sie abgestimmte Licht- und Nährstoffverhältnisse haben.

An manchen Tagen lässt sich der Arbeitsalltag so auf den Punkt bringen: Töpfe füllen, rücken - also zu dicht stehende Töpfe in einen größeren Abstand zueinander bringen - Pflanzen stutzen, Pflanzen verpacken und saubermachen. Es gibt Zeiten, da steht man zwei oder drei Wochen lang nur an der Topfmaschine oder ist damit beschäftigt, eine Fläche sauberzumachen. Und es fallen auch mal Instandhaltungsmaßnahmen an, zum Beispiel Heizungsrohre streichen.

Die Herausforderungen:

Es gibt zwar Maschinen wie oder Bewässerungsanlagen Topfmaschinen, die die Arbeit erleichtern. Trotzdem ist der Job manchmal körperlich anstrengend. Da sind etwa schwere Säcke mit Substraten zu schleppen oder man arbeitet über längere Zeit in einer bestimmten eher unbequemen Haltung.

Hinzu kommen die Hitze im Sommer und die Kälte im Winter. Nicht selten sind wir Gärtner extremen Temperaturen ausgesetzt. Wir arbeiten ja nicht nur im Freien, sondern auch im Gewächshaus. Während es draußen beispielsweise 20 Grad hat, können es im feucht-warmen Gewächshaus auch schon mal locker 30 Grad sein. Und in der kalten Jahreszeit herrschen im Freien oft Minusgrade, während es im Gewächshaus warm ist. Mit diesem ständigen Wechsel muss man gut klarkommen.

Warum für mich nur dieser eine Beruf infrage kommt:

Nicht zuletzt, weil er so spannend ist. Bedingt durch Zwischendurch fällt für mich als Meisterin auch schon mal Büroarbeit an.

Man kann sich auch zum Techniker Gartenbau weiterbilden oder etwa zur Kundenberaterin Gartenbau.

Ich habe einen wirklich wichtigen Job - und ich weiß: Ohne den grünen Beruf gibt es auf dieser Welt kein Leben!

Die Karrierechancen:

Es gibt beispielsweise eine Weiterbildung zur Gärtnermeisterin Zierpflanzenbau - genau das habe ich übrigens gemacht. Dadurch habe ich mehr Verantwortung und darf auch Azubis ausbilden.

Die Verdienstmöglichkeiten:

Nach dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit verdienen Gärtner der Fachrichtung Zierpflanzenbau im Schnitt 2642 Euro brutto im Monat.

Der Median ist dabei der Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Er gibt somit den Wert an, bei dem die Hälfte mehr verdient, die andere Hälfte weniger. dpa