Was macht ein Holzbearbeitungsmechaniker?

Faible für Holz und Interesse für Maschinen: Wer wie Wolfarbeiten ram Dzwoniarek als Holzbearbeitungsmechaniker will, bringt im Idealfall beides mit. FOTO HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA

Sie arbeiten mit einem natürlichen Rohstoff- und mit verschiedenen Maschinen: Holzbearbeitungsmechaniker. Was den Job ausmacht - und was Auszubildende mitbringen sollten.

26.08.2023

Aus rund wird eckig: Damit der Rohstoff Holz etwa in der Möbel- Bau- oder Verpackungsindustrie zum Einsatz kommen kann, müssen Baumstämme entrindet, geschält und gesägt werden. Holzbearbeitungsmechaniker bedienen dafür allerlei Maschinen und Anlagen, halten sie in Stand und kontrollieren die Ergebnisse - je nach Arbeitsplatz beispielsweise Bretter, Balken oder auch Hackschnitzel.

Wolfram Dzwoniarek ist gelernter Sägewerker - so hieß der Ausbildungsberuf des Holzbearbeitungsmechanikers bis 1980 - und arbeitet bei der Schlesselmann GmbH in Asendorf, einem Hersteller von Paletten, Kisten und Palettenmöbeln. Im Job-Protokoll erklärt der 60Jährige, warum für den Job manchmal Muskelkraft gefragt ist, heute vor allem aber technisches Verständnis.

So bin ich zu meinem Beruf gekommen:

Ursprünglich wollte ich Radio- und Fernsehtechniker werden. Dafür brauchte man aber einen Realschulabschluss. Ich habe einen qualifizierten Hauptschulabschluss. Außerdem gab es damals, 1978, Lehrstellenmangel. Also habe ich mir in einem einwöchigen Praktikum das Sägewerk in der Nähe meiner Eltern und die Arbeit dort angeguckt - und habe mich sofort dafür begeistert.

Erstmal hatte das etwas mit Holz zu tun. Mein Vater ist gelernter Tischler, der hat zu Hause immer gebastelt. Und zweitens gab es da viele Maschinen: Kreissägen, Rundholzanlagen, Säumeranlagen, die dazugehörigen Schärfanlagen. Für mich alles höchstinteressant. Das war damals eines der größten Sägewerke im Kreis und alles sehr modern.

Ich habe dort eine dreijährige Ausbildung gemacht. Die Berufsschule fand im statt: Anfang Blockunterricht Januar bis Ende März ist man immer zur Schule nach Bad Wildungen gefahren. Schwerpunkte der Ausbildung sind: Welche Holzarten gibt es, wie kann ich sie einschneiden, wie kann ich das Rundholz dementsprechend ablängen und einteilen? Wie kann ich meine Werkzeuge schärfen? Was muss ich bedenken, wenn ich eine Maschine bediene? Das ist sehr, sehr vielseitig.

Nach meiner Ausbildung bin ich im Sägewerk geblieben - bis auf meine Bundeswehrzeit. Und dann hatte ich das Pech, dass 1989 das Sägewerk abgebrannt ist. Danach habe ich in der Möbelindustrie gearbeitet. Als die Firma insolvent gegangen ist, habe ich ein Jahr gar nichts mehr mit Holz gemacht, sondern im Sanitärdienst bei einer Heizungsfirma gearbeitet. In meiner jetzigen Firma bin ich seit fast 30 Jahren. Zwischenzeitlich habe ich auch die Ausbildereignungsprüfung abgelegt, darf also selbst ausbilden.

So sieht mein Arbeitsalltag aus:

Das kann ich am Morgen noch nicht wissen. Ich bin quasi der Facility Manager hier. Wo es klemmt, rücke ich es wieder gerade. Ich bin hier sehr vielseitig aufgestellt, mache auch die Sanitäranlagen, die Heizung.

Und wir haben in der Palettenfertigung natürlich viele verschiedene Maschinen wie Deckelnagler oder Schablonen-Nagelmaschinen. Im Sägewerk haben wir beispielsweise Bandsägen und Säumeranlagen. Ich kann die Maschinen alle bedienen, aber ich kann sie auch reparieren.

Wenn irgendwo etwas nicht richtig läuft, werde ich dazu geholt und sehe zu, dass ich es wieder ans Laufen kriege. Manchmal sehe ich schon im Vorbeigehen, was verkehrt ist, manchmal muss man auch tiefer eingreifen, nachsehen welche Parameter verstellt wurden oder ob eine Lichtschranke nicht sauber läuft.

Gerade haben wir zwei Auszubildende. Einen Maschinenanlagenführer und einen Holzmechaniker, die bei uns an den Maschinen eingesetzt werden. Einmal am Tag gucke ich, was sie machen müssen und ob alles wirklich läuft. Und wenn irgendwo ein Problem auftreten sollte, kommen sie zu mir. Handwerklich habe ich selbst aber eigentlich nichts mehr mit dem Holz zu tun.

Das sollte man für den Beruf mitbringen:

Früher musste man große Muskeln. Arme mitbringen, Und heutzutage auf jeden Fall Interesse an Maschinen und an Neuem. Technisches Verständnis wäre klasse. Heute läuft ja alles technisch und wenn man an einer Maschine ist, bei der ein Roboter zur Hand geht, und eine Fehlermeldung kommt, dann muss man die auch auslesen können.

Das Körperliche ist im Sägewerk dagegen komplett raus. Nur wenn man jetzt bei der Herstellung von Holzpaletten an den Nagelmaschinen arbeitet, geht das auf die Arme, weil die Brettmagazine von Hand bestückt werden müssen.

Und man sollte nicht geräuschempfindlich sein. Wenn man etwa mit Kreissägen arbeitet, ist das tierisch laut. Es gibt natürlich immer Gehörschutz. Aber das Geräusch kriegt man damit nicht weg.

Was ich an meinem Beruf mag - und was weniger:

Für mich war es immer angenehm, mit Holz zu arbeiten. Zu 99 Prozent kann ich erkennen, welche Holzart das ist, zumindest was bei uns hier eingeschnitten wird. Und der Geruch von Holz ist auch angenehm. Wir arbeiten mit Nadelholz - und da haben Kiefer und Douglasie einen besonders schönen Geruch. Leider wird man mit der Zeit geruchsblind: Wenn man lange dabei ist, riecht man es nicht mehr so gut.

Heute mag ich vor allem die Vielseitigkeit, wie unterschiedlich ich mich einbringen kann. Was mich aber mittlerweile sehr stört, ist die Lautstärke. Das merke ich schon, obwohl ich Kopfhörer aufsetze.

Ausbildung und Verdienstmöglichkeiten

Die Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker dauert drei Jahre. Je nach Ausbildungsbetrieb erfolgt sie in einer von vier Fachrichtungen: Sägeindustrie, Hobelindustrie, Holzwerkstoffindustrie oder Holzleimbauindustrie.

Rechtlich ist für die Ausbildung keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. In der Praxis stellen Betriebe der Bundesagentur für Arbeit zufolge aber überwiegend Auszubildende mit Hauptschulabschluss oder mittlerem Bildungsabschluss ein.

In ihrem Entgeltatlas gibt die Bundesagentur für Arbeit für Holzbearbeitungsmechaniker (Fachkraft) ein mittleres monatliches Bruttoentgelt von rund 2953 Euro an. dpa