Millionen Deutsche sind von einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats betroffen – oft, ohne es zu bemerken. Denn eine Parodontitis entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend und schmerzlos. Zu den frühen Anzeichen gehört die Gingivitis (Zahnfleischentzündung). Bleibt sie unbehandelt, entstehen Zahnfleischtaschen, in denen sich schädliche Bakterien vermehren können.Die mögliche Folge ist eine bakterielle Infektion, die das Gewebe und den Kieferknochen angreift und abbaut. Der Zahn verliert dadurch zunehmend an Halt und kann nach einiger Zeit sogar ausfallen. Zudem gibt es viele mögliche Wechselwirkungen auf den ganzen Organismus.
Wechselbeziehungen
Unter den Erwachsenen in Deutschland haben rund zehn Millionen Menschen eine schwere parodontale Erkrankung. Gelangen Bakterien und Entzündungsstoffe in den Blutkreislauf, verursachen sie häufig Probleme in anderen Regionen des Körpers. So werden beispielsweise Zusammenhänge zwischen einer Parodontitis und Schwangerschaftskomplikationen angenommen. Werdende Mütter sollten daher immer auch zur zahnärztlichen Kontrolle gehen.
Medizinische Studien zeigen zudem, dass die Parodontitis Wechselbeziehungen mit Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma, chronischen Atemwegserkrankungen oder kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall eingehen kann.
Auch wenn die Zahl der Parodontitisfälle aktuell hoch ist: Dank guter präventiver Möglichkeiten, ist der Trend rückläufig. „Eine Parodontitis kann behandelt werden. Zähne können durch eine gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben“, sagt Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Das geht aber nur, wenn das Bewusstsein für diese „stille Erkrankung“ da ist. Prävention bedeutet regelmäßige Mundhygiene, zweimal am Tag Zähneputzen, Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten anwenden und die Praxis regelmäßig zur Prophylaxe und zur professionellen Zahnreinigung (PZR) aufsuchen.“ Hier lohnt sich ein Blick auf die Bonusprogramme der eigenen Krankenkasse.
Gesundheitskompetenzen früh fördern
Kinder und Jugendliche, die früh und altersgerecht an regelmäßige und sorgfältige Mundhygiene herangeführt werden, haben gute Chancen, keine Parodontitis zu entwickeln. Diesen Zusammenhang sieht auch der Bundesverband der Zahnärztinnen und Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BZÖG): „Die aktuelle Studienlage lässt Rückschlüsse zu, dass fortbestehende Zahnfleischentzündungen im Kindes- und Jugendalter das Risiko für eine Parodontitis im Erwachsenenalter fördern können. Umso mehr Bedeutung kommt daher der frühen Wissensvermittlung und Motivation zur Mundhygiene im Rahmen der Individualprophylaxe in der Zahnarztpraxis und der Gruppenprophylaxe in Kindertagesstätten und Schulen zu.“