Schachtanlage Ewald in Herten: Neue Arbeitsplätze auf alter Zeche

Mehr als 1000 neue Arbeitsplätze sind entstanden. FOTO: ARCHIV

1.000 neue Arbeitsplätze in den Bereichen Dienstleistung, Service und Bildung mithilfe von 20 neuen Betrieben geschafft

29.07.2023

Eine der größten und produktivsten Zechen im Ruhrgebiet war die Zeche Ewald in Herten. Sie war neben der Zeche Schlägel & Eisen eines von zwei mittlerweile stillgelegten Bergwerken in Herten. Die Zeche Ewald besaß insgesamt sieben Schächte.

Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 (Hilger) der Zeche Ewald begannen im Jahre 1872. 1884 war der Schacht mit 624 m der tiefste im Ruhrgebiet.

1892 war Schacht 2 förderbereit, dessen Abteufarbeiten 1888 begannen. Kurzzeitig verfügte das Verbundbergwerk Ewald/ Hugo über 21 Schächte.

Die politische Entscheidung zur Aufgabe der Zeche Ewald stand jedoch fest, und so wurde am 28. März 2000 die letzte Förderschicht gefahren.

Im Frühjahr 2001 folgte die endgültige Stilllegung. Sie bildet zusammen mit der Halde Hoheward mit ca. 220 Hektar die größte Haldenlandschaft Europas. Große Teile der Zeche sind inzwischen abgerissen, doch existieren nach wie vor der Malakow-Turm über Schacht 1, das Stahlkastenstrebengerüst über Schacht 2 und das Doppelbock-Fördergerüst am ehemaligen Förderschacht 7.

Um den mit der Stilllegung des Bergwerks verbundenen Verlust an Arbeitsplätzen und Wirtschaftskraft möglichst zeitnah auszugleichen, gründete die RAG Montan Immobilien GmbH gemeinsam mit der Stadt Herten bereits 1999, während das Bergwerk noch in Betrieb war, die „Projektgemeinschaft Ewald“. Ziel war die wirtschaftliche Revitalisierung der rund 52 Hektar großen Fläche und die Schaffung von mindestens 1.000 neuen Arbeitsplätzen in den Bereichen Dienstleistung, Service, Bildung, kleinteiliges und großflächiges Gewerbe und einen Marktplatz als Treffpunkt für die neu angesiedelten Unternehmer und ihrer Kunden vor.

Das einer umfassenden Sanierung unterzogene und von Altlasten befreite Gelände ist seit 2002 bereits zu mehr als 60 Prozent vermarktet. Auch die denkmalgeschützten Bestandsgebäude konnten bereits zu 70 Prozent vermarktet werden. Auf dem nördlichen Teil des Ewald-Geländes entsteht das Wasserstoff-Kompetenzzentrum H2Herten. Erste Ansiedlungen waren die Unternehmen IdaTech Fuel Cells GmbH und Masterflex GmbH.

Im Oktober 2009 wurde ein Anwenderzentrum eröffnet, in dem neue Nutzungen von Wasserstoff als Energieträger sowie der Brennstoffzellen-Technologie erkundet werden. Als weiteres Modul wird mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen eine Windstrom-Elektrolyse gebaut, die das Anwenderzentrum mit „grünem“ Wasserstoff aus Windstrom versorgen soll. Durch über 20 neue Betriebe sind zehn Jahre nach Schließung der Schachtanlage Ewald über 1.000 neue Arbeitsplätze entstanden.