Beim Klimaschutz ist sie eines der wichtigsten Projekte: die Energiewende. Und sie gilt als Jobmotor, die Nachfrage nach Fachkräften für den Ausbau von Sonnen und Windenergie ist groß.
So lag laut einer im November veröffentlichten Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung die Zahl der Online-Stellenanzeigen für Jobs in der Solarbranche 2022 bei 52 000. Sie hat sich damit im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt. Besonders gefragt sind demnach Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker sowie Bauelektriker.
Generell gilt: Die Aussichten, mit einem Beruf im Bereich der erneuerbaren Energien Karriere zu machen und gutes Geld zu verdienen, sind glänzend. „Voraussetzung ist natürlich, dass man sich weiterqualifiziert, bei den technischen Neuerungen up to date bleibt und gut mit den Kunden umgehen kann“, sagt Axel Kaufmann vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.
Doch welche Ausbildungsberufe gibt es eigentlich in dem Bereich? Die kurze Antwort: zahlreiche. In vielen Fällen ist technisches oder mathematisches Verständnis gefragt, aber auch Freude an Teamarbeit kann wichtig sein. Vier Beispiele:
1. Anlagenmechanikerinnen und -mechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Die Bezeichnung des Ausbildungsberufs legt es nahe: Hier geht es zum einen um die Installation und den Einbau von Waschbecken, Duschkabinen, Toiletten und Co. Die Fachleute bauen aber auch Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Holzpelletanlagen in Häuser ein. Und sie kümmern sich um die ganzheitliche Gebäudeautomation wie etwa Smart-Home-Systeme für Heizung und Kühlung. Auch die Kundenberatung spielt oft eine Rolle, beispielsweise zu vernetzter Systemtechnik.
Die duale Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Betriebe stellen der Bundesagentur für Arbeit zufolge überwiegend junge Leute mit Hauptschulabschluss oder einem mittleren Bildungsabschluss ein. Mitbringen sollte man zudem technisches Verständnis. Außerdem wichtig: sorgfältig und genau arbeiten, damit der Wasserhahn nicht wackelt, das Rohr nicht leckt.
2. Elektroniker oder Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik
In diesem Beruf geht es um gebäudetechnische Anlagen - etwa Heizungs-, Lüftungs und Klimaanlagen. Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik installieren etwa Wärmepumpen oder binden Solaranlagen in ein bestehendes Heizsystem ein. „Bei Photovoltaikanlagen auf Dächern arbeiten sie Hand in Hand mit Dachdeckern“, sagt Axel Kaufmann vom BIBB.
Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Sie findet sowohl im Betrieb wie auch in der Berufsschule statt. Laut Bundesagentur für Arbeit stellen die Firmen überwiegend junge Leute mit einem mittleren Bildungsabschluss ein. Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben.
Wer sich für den Job interessiert, braucht allerdings handwerkliches Geschick. Ebenfalls ein Muss: Teamgeist. Große Projekte kann man schließlich nicht allein stemmen. Da man die jeweiligen Nutzer auch in die Anlagen einweist, sollte man gern Kundenkontakt haben - und kundenorientiert auftreten können.
3. Technische Assistentinnen und Assistenten für regenerative Energietechnik und Energiemanagement
Hier geht es um die mechanische Konstruktion und die Elektrotechnik von Solar und Windkraftanlagen. Die Fachkräfte helfen Ingenieurinnen und Ingenieuren dabei, Lösungen für den Ge- und Verbrauch regenerativer Energien zu entwickeln - etwa Wind, Sonne und Erdwärme. Sie entwerfen und erstellen Schaltungen und erproben sie, messen und werten Messungen aus. Zudem gehört die Kundenberatung über regenerative Energieformen zum Job. Aber auch das Warten und Überwachen von Anlagen und Maschinen oder der Vertrieb.
Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, es gibt sie allerdings nicht in allen Bundesländern. „Sie erfolgt an Berufsfachschulen beziehungsweise Berufskollegs sowie in Praktikumsbetrieben“, sagt Kaufmann. Die meisten Schulen erwarten von Bewerbern einen mittleren Bildungsabschluss. Bewerberinnen und Bewerber sollten außerdem fit in Mathematik sein. So lassen sich leichter Berechnungen etwa zur Energiebilanz anstellen. Da es auch um physikalische Zusammenhänge in der Energie- und Elektrotechnik geht, sind gute Physik-Kenntnisse von Vorteil.
4. Elektronikerinnen und Elektroniker für Gebäudesystemintegration
Entwerfen, programmieren und bauen: Wer als Elektronikerin oder Elektroniker für Gebäudesystemintegration arbeitet, kümmert sich um intelligente gebäudetechnische Systeme. Die Fachleute vernetzen also eine Vielzahl technischer Geräte und Systeme innerhalb eines Gebäudes miteinander. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass die Heizung im Bad zur passenden Zeit warm ist oder das Licht sich bei Dämmerung von selbst einschaltet. Stichwort: Smart-Home. Das bringt für Bewohner nicht nur Komfort, es trägt auch zu mehr Energieeffizienz bei.
Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre - in Betrieb und Berufsschule. Von Bewerbern wird laut Kaufmann zumeist ein mittlerer Bildungsabschluss oder Fachhochschul- beziehungsweise Hochschulreife erwartet. dpa