Im Idealfall kommen alle Lebensbereiche unsere auf den Prüfstand: Wo können wir im Alltag Ressourcen einsparen und dadurch klimaschädliche Emissionen verhindern?
Auch vermeintlich kleine Änderungen haben in der Summe ein beträchtliches Umweltschutzpotenzial.
Die Stadt Fröndenberg, hat beispielsweise ein Förderprogramm für Mehrwegwindeln gestartet. Pro Kind fallen im Lauf der Windelphase etwa 6000 Windeln an, die sowohl produziert als auch entsorgt werden müssen. Und die Mehrwegwindeln sind entgegen der landläufigen Meinung mittlerweile sehr nutzerfreundlich: Sie lassen sich genau so gut handhaben wie Einmalwindeln. Auch in Kitas ist ihre Nutzung kein Problem: Windelhosen werden den Eltern mitgegeben, anstatt sie wegzuwerfen. Zum Thema wird gerade informiert.
Klimastammtisch-Visionen
Diane Bruners berichtet auf Anfrage von weiteren Aktivitäten in Sachen Klimaschutz: Der Klima-Stammtisch vor Ort ist sehr aktiv. Rund vierzig Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich insgesamt und jeweils 15 bis 20 von ihnen sind bei Treffen anwesend. Ein Themenschwerpunkt ist die Suche nach neuen Technologien in Sachen Umweltschutz.
Diane Bruners recherchierte beispielsweise für die Gruppe zu „Agri-Photovoltaik“ („Agri-PV“) und brachte die Stammtischmitglieder in einem Vortrag auf den letzten Stand. Agri-PV wird bereits vom Fraunhofer Institut in der Praxis getestet: Lichtdurchlässige PV-Module werden auf landwirtschaftlichen Flächen aufgestellt, die parallel weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Bedachung durch die PV-Module mildern negative Klimaeinflüsse wie Starkregen oder frühen Frost auf die Pflanzen. Die Bewässerung der überdachten Pflanzungen erfolgt dosiert durch Regenwasserspeicher.
Klimastammtisch-Aktionen
Aber der Klimastammtisch schaut nicht nur in die Zukunft, sondern setzt aktiv Umweltschutzmaßnahmen vor Ort um: 2023 wurden auf einer Fläche mit abgestorbenen Fichten 250 junge Buchen aus einem benachbarten Wald gepflanzt. „Die Pflänzchen sind gut angewachsen und werden gehegt und gepflegt. Wir arbeiten in diesem Bereich unter anderem mit dem Revierförster zusammen,“ berichtet Diane Bruners.
Im Februar organisierte der Klimastammtisch einen Workshop zum Thema Obstbaumschnitt: Ein Angebot auch an alle, die ehrenamtlich den Obstbaumschnitt von Bäumen im öffentlichen Raum übernehmen, wie beispielsweise der Heimatverein Frömern, sich dazu fachlich weiterzubilden.
Wer beim Klimastammtisch mitmachen möchte, ist willkommen: Die Treffen finden jeweils am ersten Mittwoch des Monats um 18 Uhr in der Stadtbücherei statt.
Mehrweg-Verpackungen
Teilnehmende des Klimastammtisches sind gleichzeitig auch Verbraucherinnen und Verbraucher. Deswegen wurde auch schon das Thema Mehrwegverpackungen im Einzelhandel und in der Gastronomie diskutiert. Wenn gezielt nach Mehrwegverpackungen gefragt wird, regt das die lokalen Unternehmen an, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Manchmal würden Kundinnen und Kunden aber auch mit der Aussage „Das lässt sich mit den Hygienevorschriften nicht vereinbaren,“ vertröstet. Das stimme so nicht, so Diane Bruners, denn der Lebensmittelverband sage hierzu: es gibt Lösungen, wenn beispielsweise jemand seine Wurst in Mehrwegverpackungen gefüllt haben möchte. Klimaschutzmanagerin Bruners bietet lokalen Unternehmen und auch Vereinen an, sie bei der Umsetzung der Mehrwegverordnung zu unterstützen.
Wer zu diesem Thema eine konkrete Idee für den eigenen Bereich hat, kann sich an klimaschutz@froendenberg.de wenden.
Stoffbeutel für Gebäck
Eine Einzelhändlerin in Hohenheide hat bereits von diesem Angebot Gebrauch gemacht: In ihrem Lädchen wurden im Januar 75 Leinenbeutel zum Transport für Brot, Brötchen und Gebäck verteilt. Finanziert durch die Stadt, Abgabe gegen eine Spende an die Medikamenten-Tafel.
Wegen großer Nachfrage hat kürzlich eine Nähgruppe aus Hohenheide weitere 35 Stoffbeutel aus Stoffresten zum Verteilen angefertigt. So wird der Upcycling-Gedanke umgesetzt. Auch Einkaufstaschen-Tauschbörsen wurden schon eingerichtet, um den Verbrauch an neuen Taschen klein zu halten.
Mehrweg-Windeln
Seit Januar bekommen interessierte Eltern von Kindern bis zu drei Jahren eine Prämie von bis zu 150 Euro bei Anschaffung und Nutzung von Mehrweg-Windelsystemen. Kosten bis zur Hälfte des Anschaffungspreises werden von der Stadt übernommen. Im Gegenzug entfällt die zusätzliche Mülltüte für Windeln, die jungen Familien sonst zur Verfügung gestellt wird.