Studierende und Hochqualifizierte bis 29 Jahre bevorzugen „unfertige" Regionen zum Leben und Arbeiten, die sich noch wesentlich verändern und dynamisch entwickeln können. Dies gilt für 46 Prozent der Personen im Studium und 38 Prozent der Befragten mit Hochschulabschluss. Hingegen wollen nur 24 Prozent respektive 32 Prozent dieser Gruppen in fertigen" Regionen leben, die zwar wohlhabend sind, sich aber nicht mehr grundlegend wandeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine im vergangenen Jahr veröffentlichte YouGov-Befragung im Auftrag des Regionalverbands Ruhr (RVR). Dem "unfertigen" Ruhrgebiet trauen 39 Prozent der Studierenden sowie 42 Prozent der jungen Hochqualifizierten eine dynamische Entwicklung wie Berlin seit den 2000er-Jahren zu. Eher skeptisch sind 26 Prozent bzw. 27 Prozent.
18- bis 29-Jährige aus der Metropole Ruhr wissen um die Stärken und Potenziale ihrer Region
Besonders optimistisch sind die jungen Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren, die selbst im Ruhrgebiet leben und die Transformationsfähigkeit der Region vor Ort erleben. 43 Prozent sind überzeugt, dass das Ruhrgebiet eine wirtschaftliche Dynamik wie Berlin entfalten kann – bundesweit zeigen sich insgesamt 34 Prozent zuversichtlich. Bemerkenswert: Mit jeweils 38 Prozent traut eine relative Mehrheit der jungen Berlinerinnen und Berliner sowie der Befragten aus dem Rheinland der Metropole Ruhr eine solche dynamische Entwicklung zu. Für 37 Prozent der jungen Menschen aus dem Ruhrgebiet gibt es keine andere Region in Deutschland mit einem höheren Dynamikpotenzial. Dies sehen im bundesweiten Durchschnitt 17 Prozent genauso.
Menschen im Ruhrgebiet sind dank besonderer Anpackmentalität offen für die Energiewende
36 Prozent der im Ruhrgebiet lebenden Personen im Alter von 18 und 29 Jahren attestieren den Menschen in der Region die nötige Anpackmentalität, um einen grundlegenden strukturellen Wandel zu gestalten. 22 Prozent sind sich nicht sicher, 27 Prozent skeptisch. Mit diesem Ergebnis rangiert die Metropole Ruhr deutschlandweit auf Platz zwei: Mehr Anpackmentalität schreiben nur die jungen Menschen in Berlin-Brandenburg ihrer eigenen Region zu (40 Prozent).
38 Prozent der 18- bis 29- Jährigen aus dem Ruhrgebiet sind der Ansicht, dass es in Deutschland keine andere Region mit einer höheren Bereitschaft gibt, große Veränderungen wie die Energiewende oder Digitalisierung mitzutragen und zu gestalten. Bundesweit trauen hingegen nur 31 Prozent der Befragten den Menschen in der eigenen Region eine solche Veränderungsbereitschaft zu.
Die Metropole Ruhr punktet mit Standortfaktoren und Jobs, die 18- bis 29-Jährigen wichtig sind
Für alle Befragten von 18 bis 29 Jahren sind vor allem vier Standortfaktoren für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung einer Region entscheidend: bezahlbare Wohnkosten (48 Prozent), viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen (31 Prozent), viele Grünflächen (28 Prozent) sowie eine starke Kultur- und Kreativwirtschaft (26 Prozent).
Bei diesen Standortfaktoren kann das Ruhrgebiet im Vergleich mit anderen wichtigen deutschen Metropolregionen besonders punkten, wie mehrere wissenschaftliche Studien belegen: Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) bescheinigte der Region in einer 2020 vorgelegten Untersuchung die günstigsten Mietkosten und Immobilienpreise, die höchste Dichte an Studierenden, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Universitäten sowie eine Spitzenposition bei Kultur- und Freizeitangeboten. Eine aktuelle Big-Data-Studie des IW kommt zu dem Ergebnis, dass es im Ruhrgebiet die beste „Work-Life-Green-Balance“ gibt: Nirgendwo sonst sind Beschäftigte und Einwohnerinnen und Einwahner schneller im Grünen.
Zudem finden High Potentials in der Metropole Ruhr viele zukunftsrelevante Berufsfelder: Nach einer 2021 veröffentlichten Studie des Wuppertal Instituts hat die Region weltweite Vorreiterpotenziale bei den Beschäftigten in der Umweltwirtschaft. Und im ersten nationalen Wasserstoffranking des IW belegt das Ruhrgebiet den ersten Platz. Die Region punktet beim bundesweiten Vergleich von Wasserstoff-Hotspots vor allem mit ihrem industriellen Know-how, vielen wasserstoffaffinen Unternehmen, einer starken Forschungslandschaft, einem hohen regionalen Kooperationsgrad sowie sehr guten infrastrukturellen Voraussetzungen.
„Für junge Talente gibt es keinen besseren Ort als das ‚unfertige‘ Ruhrgebiet, das sich seit jeher wandelt und nun auf dem Weg zur grünsten Industrieregion der Welt ist“, sagt Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des RVR. „In unserer unfertigen Region gibt es noch echte Gestaltungsräume und viele sinnstiftende Jobs. ‚Unfertig‘ verspricht Chancen, Selbstverwirklichung und Dynamik. Und all das ist der jungen Generation besonders wichtig, wie die Umfrageergebnisse zeigen.“