Die Chemische Werke in Hüls: CWH beschäftigt 6000 Mitarbeiter

Ein Blick in die Vergangenheit FOTO: WWW.CHEMIEPARK-MARL.DE

Chemische Werke Hüls mit wechselvoller Geschichte

06.02.2023

Die Chemische Werke Hüls haben eine wechselvolle Geschichte, deren vorläufiges Ende nach Restrukturierung zum 1. Januar 1998 als international tätige Management-Holding mit weltweiten Tochtergesellschaften fand.

Zusammen mit der Degussa AG wurde sie seit der Fusion 1999 als Degussa-Hüls AG zu einem Unternehmen der Spezialchemie. Das Werk in Marl wurde 1998 zum „Chemiepark", der von einer Tochterfirma, der Infracor GmbH, betrieben wird. Hier sind auch andere Firmen ansässig. Der Chemiepark Marl ist heute mit 6000 konzerneigenen und mehr als 4000 weiteren Beschäftigten der größte Standort von Evonik Industries.

Am 9. Mai 1938 wurden in Frankfurt am Main die ,,Chemischen Werke Hüls" von IG-Farbenindustrie AG und der Bergwerksgesellschaft Hibernia gegründet. Der Höchststand der Beschäftigung wurde 1970 mit 15370 Personen erreicht.

1938 beteiligten sich die IG Farbenindustrie AG und die Bergwerksgesellschaft Hibernia AG an der Unternehmensgründung und sollte der Produktion von synthetischem Kautschuk, Buna genannt, und Ethylenoxid-Folgeprodukten dienen. Die Bergwerksgesellschaft Hibernia lieferte aus ihrem Hydrierwerk Scholven Abgase, aus denen Hüls im Lichtbogenverfahren Acetylen und Ethylen machte.

Die Grundstücke der neuen Firma am Standort in Marl stammten von I.G. Farben. Sie wurden an Hüls verpachtet, die Produktionspatente erhielt Hüls kostenlos von I.G. Farben, die sich das Eigentumsrecht an allen Verbesserungen vorbehielt. 1940 wurden die ersten Bunaballen ausgeliefert, beschäftigt wurden auch Zwangsarbeiter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet Hüls unter englische Verwaltung und wurde als "verbotene Industrie II" eingestuft.

1953 erfolgte die Umgründung in Chemische Werke Hüls AG. An diesem Knotenpunkt der Geschichte der Hüls AG werden drei Handlungsstränge sichtbar, entlang denen sich fortan die Geschichte der Hüls AG entwickelte:

In der Nachkriegszeit wurden die Chemische Werke Hüls AG ein Werk der Grundchemie. In den 1950er Jahren kamen Polyethylen, Polypropylen und erneut Buna dazu. In den sechziger Jahren begann man, sich der Spezialchemie mit den Technischen Kunststoffen zuzuwenden. 1979 kamen die Isophoron-Folgeprodukte hinzu. In den siebziger Jahren wurden die Forschung und Anwendungstechnik dem Marketinggedanken untergeordnet.

Ab 1979 gehörte Hüls ausschließlich der VEBA AG, die in dieser Tochtergesellschaft ihre Chemieaktivitäten konzentrierte, und konnte eine internationale Expansionsstrategie entwickeln. Weil zwischen 1938 und 1940 bereits 3000 Familien nach Marl zogen, galt es, neue soziale Mittelpunkte zu schaffen. So wandelte sich das „Feierabendhaus" von einem von Hüls-Mitarbeitern genutzten Treffpunkt mit Restaurant, Kino, Theater, Konzerten und Bildungsvorträgen zum Restaurant des heutigen Chemieparks Marl und einer Fortbildungsstätte von Evonik Industries.